Naturkonsum- Rücksichtnahme und Mitverantwortung

Naturkonsum- Rücksichtnahme und Mitverantwortung, OÖ LJV

Naturkonsum - Rücksichtnahme und Mitverantwortung.

Naturkonsum

Naturkonsum – Rücksichtnahme und Mitverantwortung.

Der Lebensraum unserer Wildtiere kommt unter anderem durch Freizeitaktivitäten stärker unter Druck. Bergsteiger, Skitourengeher, Mountainbiker, Reiter und Co dringen teils in die letzten Rückzugsgebiete der Wildtiere vor. Das Miteinander von Mensch und Wild verläuft dabei nicht immer reibungslos. Unter anderem diskutierten beim Wildökologischen Forum in Salzburg zu diesem Thema Klaus Hackländer, Felix Montecuccoli, Friedrich Reimoser und Rudi Suchant.

Das Wildökologische Forum diskutierte in Salzburg mit Vertretern der Tourismuswirtschaft, des Naturschutzes, der Jagd, Behörden, der Wildökologie, der Forst- und Almwirtschaft, der Landwirtschaft, der Wissenschaft sowie der Politik zum Thema „Naturkonsum und nachhaltige Regulierung von Wildbeständen„.

„Menschliche Aktivitäten beeinflussen das Verhalten und die Physiologie der Wildtiere, ihre Energiebilanz wird schlechter und die Ausschüttung von Stresshormonen steigt. Zwar können sich einige Arten oder Populationen an menschliche Aktivitäten gewöhnen und Nutzungsarten differenzieren, letztendlich gilt es jedoch, die langfristigen Konsequenzen der Reaktionen auf Gesundheitsstatus, Lebensspanne und Reproduktionserfolg der Tiere zu erhalten und zu unterstützen. Da hier kein klares Bild vorliegt und die aktive Nutzung der Natur ständig voranschreitet, müssen Wildtiere vor Störung durch Menschen – räumlich (Wildruhezonen) und zeitlich (zum Beispiel Jungenaufzucht, Winter) – geschützt werden“, fordert Klaus Hackländer, Universität für Bodenkultur.

Auch Felix Montecuccoli, Vorsitzender des Dialogforums, verweist auf die „Mitverantwortung der Waldbesucher“ für den Zustand des Forstes. Durch ihr Verhalten könnten Freizeitsportler und Erholungsuchende die Wildtiere in sensible Regionen drängen, den natürlichen Lebensrhythmus stören, den Nahrungsbedarf durch Stress deutlich erhöhen und auch die Bejagung erschweren, was dem Gesundheitszustand und der Leistungsfähigkeit des Waldes abträglich sei. Daher sei es notwendig, mit weiter zunehmender Erholungsnutzung des Waldes dessen Besucher besser zu informieren und aufzuklären. Den Waldbesitzern müsse dabei die Möglichkeit eingeräumt werden, ihr Eigentumsrecht und ihre Verantwortung als Eigentümer durchzusetzen.

Freizeitaktivitäten in der Natur können zum Verlust von Biodiversität führen

Auch Friedrich Reimoser vom Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie an der Veterinärmedizinischen Universität Wien sieht aufgrund der starken Präsenz des Menschen im Wald auf die dort lebenden Wildtierarten ein Platzproblem zukommen und bestätigt das mangelnde Bewusstsein der Bevölkerung für die ökologischen Zusammenhänge und ihre Folgen. Er empfiehlt „mehr wechselseitige Rücksichtnahme“, insbesondere seitens der Erholungsuchenden und Freizeitsportler. Sachliche Information ohne „Feindbildpflege“ sei dabei sehr wichtig. Einen weiteren Lösungsansatz sieht der Wissenschafter in der wildökologischen Raumplanung, wo ökologisch besonders sensible Bereiche herausgearbeitet und über Ruhezonen eine Beruhigung der Tierwelt erreicht werden könnte.

 

Lenkungsmaßnahmen für Tier und Mensch

Um die Bedürfnisse des Menschen und der Wildtiere in Einklang zu bringen, hält Rudi Suchant von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg räumliche Konzeptionen für notwendig. Diese müssten nicht nur alle menschlichen Nutzungen und alle Freizeitaktivitäten einbeziehen, sondern darüber hinaus „Lenkungsmaßnahmen“ für die Wildtiere (Ruhebereiche, jagdliches Management, Lebensraumgestaltung durch Land- und Forstwirtschaft, touristisches Angebot) und die Menschen (Bewusstseinsbildung, Information, Identifikation, rechtliche Restriktionen) beinhalten.

   
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