Jede Sekunde zählt – für Dich und andere!

Jede Sekunde zählt – für Dich und andere!, OÖ LJV

Erste Hilfe in der Jagd

Grundkenntnisse der Ersten Hilfe sind unerlässlich für eine sichere Jagd – sowohl beim Einzelansitz als auch bei Gesellschaftsjagden. Oft bewegen wir uns in Gebieten, in denen schnelle medizinische Hilfe kaum gewährleistet ist. Kleinere Verletzungen wie Schnittwunden beim Versorgen von Wild oder beim Bergen können jederzeit auftreten. Stürze oder Abstürze durch rutschige Leitern von Kanzeln kommen immer wieder vor. Auch Unfälle bei Revierarbeiten sind schnell passiert – hier ist rasche Hilfe oft unverzichtbar.

Doch nicht nur Unfälle fordern den Einsatz von Erster Hilfe. Auch Unterkühlung beim nächtlichen Winteransitz oder Dehydrierung an heißen Sommertagen können gefährlich werden. Hinzu kommt ein Risiko, das oft unterschätzt wird: mangelnde Selbsteinschätzung. Übermut oder Überanstrengung führen nicht selten zu Herz-Kreislauf-Problemen – und in schlimmsten Fällen auch zu Schussverletzungen. Hier zählt jede Sekunde! Vorausgesetzt natürlich, man kann seinen Standort im Dickicht der Wälder noch bestimmen…

Grundlagen der Ersten Hilfe

Erste Hilfe zu leisten erfordert Mut – und manchmal auch Überwindung. Doch nichts zu tun, ist stets die schlechteste Entscheidung.  Einige grundlegende Maßnahmen, die zur Ersten Hilfe zählen, kann jeder von uns problemlos verinnerlichen.

Ein zentraler Punkt ist das Ingangsetzen der Rettungskette: Erkennen – Alarmieren – Helfen. Dabei steht der Eigenschutz immer an erster Stelle: Waffe sichern, die Umgebung prüfen und mögliche Gefahrenquellen ausschließen, dass keine weiteren Risiken bestehen.

Beim Absetzen des Notrufs ist es essenziell, den Unfallort möglichst genau zu beschreiben. In unübersichtlichem Gelände oder abgelegenen Revieren kann das zur Herausforderung werden. Gute Ortskenntnis ist hier von unschätzbarem Wert, um die Rettungskräfte sicher an den richtigen Ort zu lotsen.

Tipp: Die Bezirksstellen des Oö. Roten Kreuzes bieten beinahe monatlich Erste-Hilfe-Kurse im Rahmen von acht oder 16 Stunden an.

Erste-Hilfe-Ausrüstung im Jagdrucksack

Für den Notfall sollte jeder Jäger über eine gut ausgestattete Erste-Hilfe-Ausrüstung verfügen. Der Jagdrucksack sollte daher die wichtigsten Utensilien enthalten, um im Ernstfall schnell und effektiv handeln zu können.

Dazu gehören:

Verbandpäckchen und sterile Kompressen, um Wunden schnell abzudecken und zu versorgen. Eine Schere zum Schneiden von Verbänden und Kleidung sowie Einmalhandschuhe zum Schutz vor Keimen und zur Vermeidung von Infektionen.

Ein Dreieckstuch um verletzte Gliedmaßen zu stabilisieren oder einen Druckverband anlegen zu können sowie eine Rettungsdecke, die im Falle einer Unterkühlung lebensrettend sein kann und gleichzeitig vor Wärmeverlust schützt.

Desinfektionsmittel, um Wunden zu reinigen, und Pflaster sowie Tape, um kleinere Verletzungen abzupuffern oder zu stabilisieren. Eine Zeckenzange darf ebenfalls nicht fehlen, um Zecken rasch und sicher zu entfernen.

Persönliche Medikamente wie Asthmaspray oder Allergiemittel sollten ebenfalls mitgeführt werden, um im Notfall schnell eingreifen zu können. Handy und Powerbank für den Notruf und die Kommunikation mit Rettungsdiensten – vergessen Sie nicht, dass auch im abgelegenen Gelände der Akku schnell leer werden kann.

Eine Revierkarte sollte immer zu Hause hinterlegt werden, ebenso wie bei mitjagenden Personen. Sie sollte GPS-Koordinaten und Zufahrtswege zum Revier enthalten, um im Notfall schnell den Standort zu bestimmen und den Rettungsdiensten präzise Informationen zu geben. Funkgeräte sind in Gebieten ohne Mobilfunkempfang unerlässlich. Sie ermöglichen die Kommunikation zwischen den Jägern und im Notfall auch die schnelle Koordination von Rettungskräften.

Situationen, nach denen man selbst „Hilfe“ benötigt

Unfälle und das Leisten von Erster Hilfe hinterlassen nicht nur bei den Betroffenen Spuren, sondern auch bei denen, die helfen. Egal, ob bei Menschen oder Tieren – das Helfen in Notfällen kann emotional belastend sein. Zögern Sie nicht, sich Unterstützung zu holen und sich mit solchen Erlebnissen auseinanderzusetzen. Manches kann nicht einfach mit ein, zwei Bier bewältigt werden.

Rupert J. Pferzinger

Ansprechpartner für Jungjäger

r.pferzinger@ooeljv.at / 07224 20 0 83 10


Text und Foto: Rupert J. Pferzinger, September 2025

   
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