Wildtiere im Stress
Wie kann der Mensch helfen?
Für viele Menschen ist die Natur ein schier unerschöpflicher Quell an Erholung und Freude. Sei es beim Spazieren gehen, beim Langlaufen, beim Joggen, Reiten oder Rad fahren. Dabei darf aber nicht immer nur der Mensch und dessen Wohl im Vordergrund stehen, sondern es muss auch an die in unserer Verantwortung liegenden Wildtiere gedacht werden. Ob Amsel, Hase oder Reh, bei unwirtlichen Bedingungen oder Störungen in Wiese, Feld und Wald ist Ruhe ein sehr wichtiger Punkt.
Dies kommt nicht von ungefähr: Der Energiebedarf den ein Tier zur Lebenserhaltung benötigt, ist in der kalten Jahreszeit auf ein Minimum reduziert – das Tier „läuft auf Sparflamme“. Auch im Ruhezustand ist der Energiebedarf geringer. Durch mutwillig hervorgerufene Flucht benötigen Tiere um ein vielfaches mehr Energie als beim Stehen oder Äsen.
Jäger wollen sich nicht als Lehrmeister bestätigen oder gar versuchen den Aufenthalt in der Natur zu verbieten. Jäger wollen aber Wissen und Verhaltensregeln vermitteln und damit ein Miteinander in unserer Kulturlandschaft ermöglichen.
So sollten Störungen vermieden werden, um den Wildtieren ein artgerechtes Leben zu ermöglichen. Durch Benutzen von Wegen und Straßen (und nicht abseits davon) können Menschen viel dazu beitragen. Zahlreiche Wildtiere finden sich mit Störungen ab, die in Raum und Zeit vorhersagbar sind. Studien belegen eindrucksvoll, wie Rehe vor Menschen, die sich an Wege halten, erst bei einer Annäherung von wenigen dutzend Metern fliehen. Zu Schreckreaktionen und weiten Fluchten des Rehwildes kommt es dagegen bei Orientierungsläufern, Reitern, querfeldein Läufern und -Fahrern.
Störungen durch menschliche Aktivitäten sind in den meisten Fällen nicht mut- oder gar böswillig. Doch nicht das Motiv ist entscheidend, sondern die Folgen. Das Wissen über und das Verständnis für die Natur ist daher ein wichtiger Punkt im Umgang mit dieser. Ihre Erholungsfunktion soll aber für Naturnutzer oder Naturliebhaber dadurch keineswegs geschmälert, vielmehr intensiviert und somit die Natur noch besser erlebbar gemacht werden.
Wildtiere sterben auch durch Störungen nicht aus, sie ändern aber zwangsläufig ihren Tagesablauf, brauchen, wie erwähnt, mehr Energie und müssen dementsprechend mehr Nahrung aufnehmen. Im Winter z.B. ist Nahrung knapp und besteht oft nur aus Knospen und Trieben von Waldbäumen. Wälder und Feldgehölze sind meist Rückzugsgebiete, in denen dann Bäumchen mehr oder weniger stark verbissen werden. (Vermeidbarer) Schaden kann die Folge sein. Auch im Frühjahr, wenn endlich Nahrung in Hülle und Fülle vorhanden ist, wirken sich Störungen zum Teil dramatisch aus – alle Wildtiere haben zu dieser Zeit nämlich Junge, die sie zu versorgen haben.
In diesem Sinne bitten wir Sie, lieber Naturnutzer und -liebhaber, den Wildtieren das ganze Jahr über entgegen zu kommen, damit wir miteinander die Natur genießen und auch nutzen können!
Vielen Dank für Ihr Verständnis!
Ihre Jägerschaft
Artikel und Foto: Mag. Christopher Böck/OÖ Landesjagdverband
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Wir bitten um Quellenangabe!