Bezirksjägertag 2023 mit Besucherrekord

Von 03.03.2023 bis 04.03.2023
Bezirksjägertag 2023 mit Besucherrekord, OÖ LJV
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Der große Bezirksjägertag 2023 ist mit einem neuen Besucherrekord über die Bühne gegangen. Rund 550 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren im Kulturzentrum Lenzing mit dabei. Umrahmt von den Jagdhornbläsern Niederthalheim und der 1. OÖ Hubertus Musikkapelle konnte Bezirksjägermeister Anton Helmberger zahlreiche Ehrengäste begrüßen. Jagdhunde waren ebenso Thema wie der Zusammenhalt mit Grundeigentümern und Behörden, sowie die jagdliche Aus- und Weiterbildung. Denn besonders in diesem Bereich gestalten wir Jägerinnen und Jäger für morgen. So war auch das Motto der diesjährigen Veranstaltung. Im Anschluss findet ihr einige Einzel-Statements, die Fotos der Ehrungen und den vollständigen Bericht.

Das Organisationsteam bedankt sich für die großartige Atmosphäre und die zahlreiche Teilnahme! Die Vorbereitungen für den nächsten Bezirksjägertag Vöcklabruck im Jahr 2024 haben bereits begonnen, man darf gespannt sein.

Wir wünschen Weidmannsheil und guten Anblick für das neue Jagdjahr!

Interviews mit Ehrengästen

LRin Michaela Langer-Weninger

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Landesjägermeister Herbert Sieghartsleitner

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Fotos der Ehrungen

(Zum Vergrößern anklicken)

Vollständiger Bericht:

Die Jagdhornbläser Niederthalheim sowie die 1. OÖ Hubertus-Musikkapelle Attnang-Puchheim umrahmen die Veranstaltung.

Im Vorfeld der Hubertusmesse, die von Pfarrer Kons.R. Mag. Stangl zelebriert wird, finden die Ehrungen verdienter und langjähriger Jäger statt.

Bezirksjägertag 2023 mit Besucherrekord, OÖ LJV Bezirksjägertag 2023 mit Besucherrekord, OÖ LJV

Der Bezirksjägertag wird professionell moderiert von Philipp Stögner. Er führt abwechslungsreich durch das Programm. Interviews und kurze Musikstücke zwischen den Berichten, Grußworten und Reden der Ehrengäste machen den 3 stündigen BJT kurzweilig und einzigartig.

Ein Kurzfilm mit Berufsjäger Florian Kroissl der erzählend über die Herausforderungen der Jagd in der Gegenwart bildet einen emotionalen und dramaturgisch perfekt inszenierten Einstieg in den BJT.

BJM Anton Helmberger eröffnet ihn im Anschluss offiziell mit der Begrüßung der zahlreichen Ehrengäste aus Jagd und Politik: Agrarlandesrätin Michaela Langer-Wenninger, LJM Herbert Sieghartsleitner, LJM a.D. Sepp Brandmair, Mag. Dr. Elisabeth Kölblinger (VizBgMin VB), Bezirksbauernobmann Alfred Lang, Ing. Rudolf Vogtenhuber (Bgm Lenzing), LAbg. Elisabeth Gneißl, Mag. Regina Gabriel(Vertretung des BH), DI Kastner mit den Bezirksförstern, Dir. Oberascher (LFS VB), LJMStv. Andreas Gasselsberger, BJM Franz Auinger, Leopold Wiesinger (Delegierter Schärding), BJM Urfahr HR DI Josef Rathgeb, Franz, Hans und Daniela Fellinger, DI Aschauer mit seinen Revierförster der ÖBF, die BJM, vom Landesjagdverband: GF Böck, Harald Moosbauer, den Bezirksjagdausschuss sowie in besonderer Weise die Vertreter der Medien.

Bürgermeister Vogtenhuber freut sich über die Wiederkehr der Jägerschaft nach Lenzing und ist beeindruckt von der Professionalität der Veranstaltung.

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Bezirksbauernobmann Alfred Lang und Mag. Gabriel spricht im Interview mit Philipp Stögner ein großes Lob an die Jäger:innen aus. Sie haben einerseits mit der hervorragenden Abschussplanerfüllung wertvolle Dienste für den dringend notwendigen Waldumbau geleistet, andererseits in enger Zusammenarbeit mit den Landwirten die Wildschweinproblematik sehr schnell in den Griff bekommen und die Schäden auf ein erträgliches Maß gesenkt. Ebenfalls dankt er den Jäger:innen, aber auch der Behörde für die Unterstützung beim Zwangsabschuss für Tauben. Die Vögel fallen über die keimenden Feldfrüchte her (vor allem Soja) und richten inzwischen auf beinahe 900 Hektar regelmäßig Schäden an. Er spricht von einer neuen Qualität des Handels auf dringliche Eingriffe in einer unbürokratischen und kompetenten Weise.

Mag. Gabriel sieht die neue Zusammenarbeit zwischen Grundbesitzer, Jäger:innen, dem Bezirksjagdbeirat und der Behörde ebenfalls als kompetent und qualitativ hochwertig. Sie spricht sich bezüglich notwendiger Eingriffe ins Ökosystem in erster Linie für die Sicherung der Waldverjüngung aus, betont aber klar, dass der Wald auch als Lebensraum dient und die Erhaltung der Arten unbestritten ist.

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Der Bezirkshundereferent DI Gerald Loy berichtet über die Events der vergangen und des bevorstehenden Jagdjahres: auch in den Corona-Jahren wurden fast 40 Hunde zur Brauchbarkeitsprüfung gebracht und für die Aufgaben im Jagdalltag vorbereitet.

Der Vorbereitungskurs und Infoabend für die Brauchbarkeitsprüfung am 08.10.2023 findet im Bezirk Vöcklabruck am 13.04.2023 statt. Gerald Loy macht auch auf die freiwillige Hundeversicherung für ambulante und stationäre Behandlung bei Jagdunfälle aufmerksam. Ebenso weist er auf eine Ausnahmegenehmigung für Jagdhunde bezüglich des Imports von Welpen aus dem Ausland hin. Eine Novelle der veterinärbehördlichen Binnenmarktverordnung erlaubt einen Import von Welpen erst ab der 16. Lebenswoche. Für Jagdhunde wurde eine Ausnahme bewirkt, und der Import ist bereits ab der 8. Woche erlaubt. Auf die Bedeutung der wichtigen Sozialisierungsphase genau in dieser Lebensphase wurde Rücksicht genommen.

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BJM Stv. Roman Auer nimmt die Ehrungen der langjährigen bzw. verdienten Jäger 2023 vor. In seiner Einleitung geht er zuerst auf die Zukunftsängste der Jägerschaft ein. Die Jagd sieht sich immer mehr Problemen gegenübergestellt. Viele große und kleine Projekte (Niederwild- und Lebensrumförderung, hochtechnische Kitzsuche, massiver Einsatz für die Erhaltung des Großwildes (im Falle des Gamswildes „auch gegen den Wind“) tragen aber die Handschrift der Jäger und zeigen eindrucksvoll die große Motivation der Jägerinnen und Jäger, die Zukunft zu gestalten. Schließlich bedankt er sich bei den Geehrten für ihre langjährige Bemühungen, die Jagd in ihrer Zeit zu bewahren und zukunftsfit zu gestalten.

Wie jedes Jahr werden wieder Jungjäger:innen einer hochqualitativen Jagdausbildung unterzogen und auf die sehr anspruchsvolle Jagdprüfung vorbereitet. Zu den gemeisterten Schwierigkeiten der Jungjäger:innen-Ausbildung während der Corona-Beschränkungen und der Umstellung auf Online-Unterricht interviewt Philipp Stöger die beiden Vortragenden Hans und Daniela Fellinger von der LWFS Vöcklabruck. Es wird darauf hingewiesen, dass der Jungjäger:innen-Kurs 2023 bereits zu ¾ voll ist. Interessent:innen sollten sich schnellstmöglich anmelden. Im kommenden Jahr wird auch wieder ein Vorbereitungskurs zur Jagdschutzorgan-Prüfung erwartet.

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BJM Helmberger geht in seinem Bericht auf die vielen aktuellen Herausforderungen der Jagd ein. Dazu gehören, unter anderem die Erfüllung der Abschusspläne. Er bedankt sich bei den Jagdhornbläsern für die Vermittlung von Jagdkultur und sieht sie als Aushängeschild der Jagd.

Helmberger spricht einen Dank an Alfred Lang aus. Die Gastbaumarten und der Klimawandel stellen den Wald vor neuen Herausforderungen. Wildtiermanagement wird dadurch schwieriger, dennoch müssen alle autochtonen Tierarten weiterhin ein integraler Bestandteil des Ökosystems Wald bleiben. Das ist das oberste Prinzip der Jagd!

Vor allem bedankt er sich bei den Jägerinnen und Jägern, die sich der Wildschweinjagd verschrieben haben. Er betont den besonderen Aufwand, der bei der Schwarzwildjagd notwendig ist und berichtet, dass die Abschusszahlen im Gegensatz zum Vorjahr massiv eingebrochen sind. Während im Vorjahr in VB noch 404 Stück erlegt wurden, waren es in diesem Jagdjahr nur mehr 162. Die Vöcklabrucker Jägerinnen und Jäger haben es demnach geschafft, die Wildschweinbestände auf ein erträgliches Maß zu reduzieren. Das ist auch im Hinblick auf die Afrikanische Schweinepest und das Hintanhalten von Agrarschäden enorm wichtig. Helmberger warnt allerdings eindringlich, die derzeitige gute Situation nicht zu unterschätzen und weiterhin das Schwarzwild scharf, aber im Rahmen des Gesetzes zu bejagen. Schwankungen der Population sind beim Wildschwein durchaus normal, und der langjährige Trend weist trotz der derzeit niedrigen Bestände eindeutig stetig nach oben.

Hinsichtlich der allgegenwärtigen Initiativen zum Waldumbau steht vor allem die Erfüllung der Abschusspläne beim Rehwild im Fokus. Diese wurden im aktuellen Jagdjahr mit 6897 Stück zu 105% übererfüllt und sind so ein deutliches Signal an die Land- und Forstwirtschaft, dass man auf die Jäger:innen zählen kann.

Rotwild und Muffelwild sind in kleinen Populationen noch immer vorhanden, sinken aber in ihren Beständen tendenziell. Die Abschüsse von Rotwild belaufen sich auf 107 Stück, die des Muffelwildes auf 18.

Das Gamswild wurde in den letzten beiden Jahren durch Zwangsabschüsse massiv reduziert. Die Abschusszahlen liegen jeweils deutlich über dem Abschussplan. BJM Helmberger geht diesbezüglich nicht explizit auf die prekäre Diskussion ein, fordert aber klar die Existenzberechtigung von Wildtieren! Wald und Wild ist eine Einheit und sollte so auch in allen Belangen gedacht werden!

Hasen und Fasane blieben in den vergangenen Jahren trotz Schonung aufgrund der Pandemie-bedingten Ausfälle der Bewegungsjagden offensichtlich auf gleichem Niveau. Der regulierende Faktor ist demnach nicht die Bejagung, sondern die Qualität der Lebensräume.

Seit Jahren schwanken die Fallwildstrecken, die vor allem aus Wildunfällen auf der Straße resultieren, um eine stagnierende Trendlinie. Trotz intensiver Bemühungen seitens der Jägerschaft ist leider keine sinkende Unfallhäufigkeit zu beobachten.

Die Kontingente der Elstern- und Krähenverordnung zur Eindämmung von Ernteschäden wurden von den Jäger:innen im Sinne der Landwirtschaft weitgehend ausgenutzt.

Helmberger weist auch auf die verpflichtende Fischotter-Verordnung zur Kontrolle der Otterbestände hin. Er betont, dass ausschließlich eine Spezialausbildung zur Jagd auf den Otter in ausgewiesenen Gebieten legitimiert.

Der Wolf ist im Bezirk Vöcklabruck angekommen. Sichtungen und eindeutige Nachweise belegen, dass er im Bezirk regelmäßig vorhanden ist. Die Diskussion über ein Regulativ läuft derzeit auf EU-Ebene, die Jägerschaft hat sich bis dahin entsprechend an die gesetzlichen Regeln zu halten.

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Abschließend bedankt sich Helmberger noch bei allen Blaulichtorganisationen und den Jäger:innen für den Dienst an der Gesellschaft bei  Wildunfällen!

Agrarlandesrätin Michaela Langer-Wenninger lobt die Jägerschaft für den großen Dienst an der Gesellschaft und für die Zusammenarbeit mit der Land-, und Forstwirtschaft. Sie sieht in der Jägerschaft eine „kleine Gruppe mit einem großen Auftrag“. Ähnlich wie ihre Vorredner:innen sieht sie den Wald als Wirtschaftsfaktor, aber auch als Lebensraum für Wild. Dem Schutzwald ist dennoch ein besonderer Status beizumessen. Der Außernutzungstellung von Teilen des Waldes (Trend der EU) steht sie deutlich skeptisch gegenüber. Sie setzt auf Bewusstseinsbildung bezügliche des Verhaltens im Wald („viele haben es verlernt, wie man sich im Wald verhält“).

Der Diskussion um die Herabsetzung des Schutzstatus des Wolfes steht sie aufgeschlossen gegenüber. Sie sieht den Wolf nicht mehr als gefährdete Art und wünscht sich in Bezug auf den Wolf eine Überarbeitung der Berner Konvention (mehr als 40 Jahre alt).

Abschließend bedankt sie sich noch für das gelebte Brauchtum (der Jagdkultur, Anmkg.) und gibt mit auf den Weg, dass „mit gegenseitigem Respekt aufeinander zugehen“ der beste Weg ist!

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Als letzter Redner dankt LJM Herbert Sieghartsleitner BJM Helmberger und seinem Team für die Aufrechterhaltung des Systems während der schwierigen Zeit der Corona-Beschränkungen.

Der Druck auf die Lebensräume steigt derzeit enorm. Es sollte aber allen klar sein, dass diese Lebensräume des OÖ. Kultur- und Naturraumes „das kostbarste Gut des Landes“ ist, und wir alle entsprechend umgehen sollten. Es braucht Regelwerke bezüglich der Nutzung dieser Räume. Bewusstseinsbildung und das derzeitige Manifest reichen nicht aus, sagt er in Richtung der Politik.

Bezüglich des Klimawandels betont Sieghartsleitner klar, dass weder die Jagd noch das Wild Schuld am Klimawandel hat und er lehnt es deutlich ab, das Wild als Sündenbock zu missbrauchen! Wild hat dieselbe Existenzberechtigung wie der Wald und der Mensch!

Bezüglich der Digitalisierung und Modernisierung der Jagd sieht er eine richtige Richtung in die Zukunft, betont aber, dass der wichtigste Multiplikator und Botschafter nach außen der einzelne Jäger:in in den Revieren ist. Das sollte jedem:er Einzelnen bewusst sein!

Zur Jagdgesetznovelle äußert der LJM das Vertrauen, dass die Jagd in Zukunft in all ihrer Tradition weiter bestehen wird!

Die Meinung zum Wolf entspricht in vollem Umfang derjenigen von Michaela Langer-Wenninger.

BJM Anton Helmberger schließt abschließend den Bezirksjägertag im voll gefüllten Saal in Lenzing (ca. 550 Personen) mit drei Strophen der OÖ. Landeshymne.

   
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